55 Libellenarten in der Region Basel

    Mit ihren farbig schillernden Körpern und ihren akrobatischen Flugleistungen sind Libellen eine Augenweide für alle, die vom Frühjahr bis in den Herbst ein Gewässer besuchen. Sie sind auch Zeiger der Strukturvielfalt und Biodiversität in Gewässern und somit Schlüsselarten für den Naturschutz.

    (Bild: zVg) Die «Koordinationsstelle Libellen und ihre Lebensräume» dient als Anlaufstelle bei Fragen rund um Libellen.

    Mit ihren bunten Farben und ihren wendigen Flugkünsten gehören Libellen zu den Gewässerbewohnern, welche Jung und Alt begeistern. Die harmlosen und verspielten Bewohner von Quellen, Bächen, Flüssen und allen Typen von stehenden Gewässern sind aber auch wichtige Zeigerorganismen für die Intaktheit und strukturelle Vielfalt ihres Lebensraums. Libellen gehören zu den ältesten Insektengruppen und kamen bereits im Karbon vor, also vor mehr als 300 Millionen Jahren. Versteinerungen zeigen, dass sich der Körperbau der Libellen in dieser langen Zeitspanne nur unwesentlich veränderte. Nicht jedoch ihre Grösse, denn damals gab es Arten mit einer Flügelspannweite von über 70 Zentimetern. Die heute vorkommenden Libellen unterscheiden sich teilweise stark in ihrer Grösse. Die zierlichen Kleinlibellen sind teilweise nur 2 cm lang, während die grössten Grosslibellen bis zu 8.5 cm erreichen.

    Bedrohte Gewässerbewohner
    Klein- und Grosslibellen bilden auch die beiden Hauptgruppen dieser in der Schweiz mit 76 Arten vertretenen Insektenordnung. In der Region Basel wurden in den letzten 30 Jahren 55 Libellenarten nachgewiesen und von diesen kann mehr als die Hälfte als selten oder gar gefährdet betrachtet werden. Gründe für den Rückgang sind einerseits die Verbauungen der Fliessgewässer, die Intensivierung der Landnutzung aber auch die Nutzungsaufgabe und der Druck durch die wachsenden Siedlungen und Infrastrukturbauten wie Strassen oder Bahnlinien. Sie alle führen seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zu einem massiven Rückgang natürlicher Gewässerlebensräume. In der Schweiz sind denn auch 27 Arten (36 %) gefährdet oder ausgestorben und weitere sechs Arten (8 %) gelten als potenziell gefährdet. Davon kommen im Kanton Basel-Landschaft sieben gefährdete Arten und drei Arten mit der Einstufung potenziell gefährdet vor.

    Seit 2020 ist die «Koordinationsstelle Libellen und ihre Lebensräume» des Kantons Basel-Landschaft tätig, um die verschiedenen Akteure bei konkreten Schutzbemühungen und Aufwertungsmassnahmen zu beraten und zu unterstützen. Diese kann unter der E-Mail Adresse libellen-bl@lifescience.ch oder der Telefonnummer 061 686 96 96 erreicht werden.

    Der Winterling unter den Libellen
    «Libellen im Winter – noch nie gesehen» werden sich manche sagen, wenn ihnen mitgeteilt wird, dass selbst von November bis März geflügelte Libellen unterwegs sind. Die Winterlibelle ist ein Tier, das die kalte Jahreszeit meistens unbeweglich an seinem Sitzplatz in der Vegetation verbringt. An sonnigen und etwas wärmeren Wintertagen kann die Winterlibelle jedoch zum Flug ansetzen und auf die Jagd nach anderen Insekten gehen, die ebenfalls von der Wärme «erweckt» wurden.

    Beobachtungstipps
    Bei der Winterlibellen sind sowohl die Männchen als auch die Weibchen beige-braun gefärbt und daher gut getarnt. Erfolgsversprechend ist das Absuchen von Schräg aus dem Wasser ragenden Halmen, Ästen oder abgestorbenen Sprossen der letztjährigen Wasserpflanzen. Mit etwas Glück gelingt es auch, die Winterlibelle an Land zu erspähen, wo sie sich vor der Rückkehr zum Gewässer in der Gras- oder Staudenvegetation aufhält. An sonnigen Vorfrühlingstagen kann die Art zum Beispiel an folgenden Gewässern beobachtet werden:

    • Leimental: Reservat Herzogenmatt (Binningen)
    • Birstal: Ermitage (Arlesheim), Reservat Bammertsgraben (Bottmingen), Holi Gass (Reinach), Mooswasen (Therwil), Chastelmatte (Grellingen), Birshollen (Laufen)
    • Ergolztal: Chalchofen (Lausen), Chilpen (Diegten), Unterer Talweiher (Anwil)
    • Frenkentäler: Fieleten (Bubendorf)

    Raphael Krieg

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