Der Sommer wird von Abschlussschülern und -schülerinnen aller Schulstufen von der Gewerbeschule bis zum Gymnasium jedes Jahr mit grosser Spannung erwartet. Es ist die Zeit der Wahrheit. Zeugnisse und Diplome werden an die Erfolgreichen übergeben und die Besten werden zusätzlich mit Urkunden und Geschenken belohnt.
Immer mehr werden diese Feiern in einem gediegenen Rahmen abgehalten. Die jungen Damen und Herren erscheinen mehrheitlich gut gekleidet und wollen bei ihren Kameraden, beim Publikum und den Fotografen einen guten Eindruck hinterlassen. Auch für sich selbst ergibt sich ein schönes Gefühl, wenn man wieder einmal im Mittelpunkt und auf der Bühne stehen und sich in der richtigen Kleidung präsentieren darf. Das richtige Händchen bei der Kleider- und Schuhwahl ist aber bei weitem nicht allen gegeben. Da entdeckt man Absolventen – genauso aber Personen im Publikum – die im Kleiderkasten komplett danebengegriffen haben.
Dadurch wird aber die Freude bei den offiziellen Teilen mit Reden, Musik und Unterhaltung oder beim späteren Apéro und Nachtessen nicht getrübt. An diesem Tag ist es allen zum Feiern zumute, ausser natürlich denen, die nochmals ein Jahr anhängen müssen, um das begehrte und wichtige Zeugnis in Händen halten zu dürfen.
Maturfeier des Gymnasiums Muttenz
Erstklassige Unterhaltung und politische Statements gab es an der Maturfeier des Gymnasiums Muttenz. Die Rektorin Beatrice Jäggi stand in ihrer Rede für den Schulstandort Muttenz ein. Mit dem prominenten Neubau der Fachhochschule, der Gewerbeschule, dem Gymnasium und weiteren Schulen ist Muttenz heute der wichtigste und umfassendste Schulort im Kanton Baselland. Zudem besuchen etliche Aargauer Schüler aus dem Fricktal das Muttenzer Gymnasium.
Von 161 Schülerinnen und Schülern durften beachtliche 158 oder 98 Prozent ihr Abschlusszeugnis entgegennehmen. Diejenigen mit Noten ab 5.4 und besonderen Leistungen wurden speziell geehrt und ausgezeichnet.
Filme, Chöre, Tanzeinlagen, Musical, Theater und eine Moderation durch Schüler zeigten, auf welch hohem Niveau sich die Schüler im künstlerischen und kreativen Bereich befinden.
Klartext gab es auch in der Maturrede der Maturandin Anna Holm. Sie hob die Wichtigkeit und die grosse Bedeutung von Bildung und Veränderungen hervor und verlangte, dass der Abbau auf Kosten der Schülerinnen und Schüler endlich aufhört. «Mir si d Generation, wo d Wält fundamental verändere muess, wenn mir wei, dass si au in de negschte Johrtusige no bewohnbar isch», sagte sie.
Lehrabschlussfeier Detailhandel in Basel
An einer Feier mit 800 Personen in der Basler Messehalle wurden 144 Detailhandelsfachleuten und 49 Detailhandelsassistenten ihre Fähigkeitsausweise überreicht. Die Erfolgsquote sank von 87.8 Prozent im Vorjahr auf 85.1 Prozent. 7 Personen schlossen mit einer Note von 5.3 oder höher im Rang ab. Als Gratulant trat auch der Basler Regierungsrat Conradin Cramer auf die Bühne. «Si alli hei Grosses gleischtet», sagte er und forderte die erfolgreichen Absolventen auf, auch ihre Kollegen zu unterstützen, die es dieses Jahr nicht schafften.
Gewerblich-industrielle Berufsfachschule (GIBM)
An der GIBM in Muttenz werden drei Abschlussfeiern aus Platzmangel jeweils auf zwei Tage verteilt. Die Berufsmatura bestanden 49 von 50 Kandidaten. Das sind beachtliche 98 Prozent. In seiner Rede sagte der stellvertretende Rektor Kurt Scherrer, dass die Absolventen jetzt vor einem neuen Lebensabschnitt stehen und ihnen alle Türen offenstehen, sogar bis zum Universitätsstudium. Er zeigte auch, was die Zukunft an neuen Berufen bringen wird. Da gibt es Vertikale Farmer, die in die Höhe gebaute Treibhäuser bewirtschaften oder Digitale Bestatter, die sich um das Onlineerbe von Verstorbenen kümmern. Und der Auto-Transport-Analytiker überwacht im Jahr 2030 den voll automatisierten Verkehr.
«Das Rennen ist jetzt vorbei», sagte der Rektor Christopher Gutherz an seiner letzten Lehrabschlussfeier in Muttenz. Von 408 Prüflingen bestanden 355 oder 87 Prozent ihren Abschlusstest. 45 von ihnen erreichten sogar einen Rangabschluss mit einer Note von mindestens 5.3. Als Gast hielt der frühere Regierungsrat Peter Schmid eine gehaltvolle und sehr amüsante Rede. Weil auf der Einladung stand, dass angemessene Kleidung erwünscht sei, konnte er sich die Bemerkung nicht verkneifen, dass er «beim Blick in die Runde jetzt wisse, was angemessen sei». Es war dann auch nicht der einzige Lacher, den er auf sich buchen konnte.
Nach dem offiziellen Teil und einem Apéro im Freien ging das Feiern bei einem hervorragenden Nachtessen, das von den Kochlehrlingen zubereitet wurde, trotz Fussball-WM noch ein paar Stunden weiter.
Fotos und Filme:
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Beat Eglin