Grosse Liebe? Grosse Lüge!


    Ratgeber


    Aus aktuellem Anlass möchte ich Sie auf die mittlerweile bekannte Masche des Liebesbetruges im Internet (Romance Scam) aufmerksam machen. In letzter Zeit verzeichneten wir in unserem Kanton erneut drei erfolgreiche Fälle, bei denen die vermeintlichen Liebhaber grössere Geldbeträge ergaunern konnten.

    (Bild: pixabay.com)

    Es ist ein übles Spiel der Romantikbetrüger. Ein kurzer Chat, eine E-Mail Nachricht oder eine Freundschaftsanfrage auf Facebook. Die Betrüger suchen auf Online-Partnervermittlungen oder in sozialen Netzwerken nach Opfern. Eine kurze Online-Einladung zum Chat dient vielen als Erstkontakt. Diese Betrugsform hinterlässt nicht nur leere Konten, sondern auch gebrochene Herzen.

    Betrüger und Betrügerinnen geben sich unter falschen Identitäten als verliebte Verehrerinnen und Verehrer aus. Sie umwerben die Opfer mit Komplimenten und Liebeserklärungen und versuchen anschliessend, ihnen mit rührseligen Geschichten Geld aus der Tasche zu ziehen.

    Sie schaffen es, sich im täglichen Leben ihrer Opfer unverzichtbar zu machen – und zwar ohne ein einziges Treffen. Auf eine romantische Mail am Morgen folgt ein kurzes Telefonat am Mittag, nach Feierabend wird gechattet oder stundenlang telefoniert. Bei den Gesprächen geht es zu Beginn keineswegs um Geld, sondern um den Beruf, die Familie sowie um Liebe und eine gemeinsame Zukunft. Meistens müssen Sie nach einiger Zeit dringend geschäftlich oder aus familiären Gründen nach Westafrika oder in ein europäisches Land. Dabei versprechen die Betrüger, dass sie ihre neue Liebe danach besuchen werden. Doch bevor oder kurz nachdem das Ticket in die Schweiz gebucht wird, gibt es Schwierigkeiten: Überfälle, gestohlene Pässe, ein Krankenhausaufenthalt nach einem Autounfall oder Probleme mit Kreditkarten. Die Opfer werden gebeten Geld zu senden. Die Liebe wird in solchen Mails immer stark hervorgehoben. Manchmal werden Opfer zusätzlich von einem angeblichen «Arzt», einem «Polizisten» oder «Angehörigen» kontaktiert, der noch mehr Druck auf das Opfer ausüben soll.

    Was können Sie tun, um nicht auf einen Liebesbetrug reinzufallen:

    • Nehmen sie auf Facebook oder ähnlichen Plattformen niemals Freundschaftsanfragen an, die Sie nicht aus dem realen Leben kennen.
    • Überprüfen sie (z.B. mit der Google-Bildersuch-Funktion), ob die Fotos ihres Gegenübers auch noch woanders im Netz vorhanden sind. Sollte dasselbe Foto unter anderem Namen auf verschiedenen Webseiten auftauchen, ist das ein Hinweis auf einen Scam.
    • Werden Sie misstrauisch, wenn das Gegenüber auf einer Partnerbörse noch vor einem ersten Treffen von der grossen Liebe spricht.
    • Brechen Sie den Kontakt sofort ab, wenn Geld von Ihnen gefordert wird!

    Mit solchen Geschichten ergaunern sich Täter und Täterinnen nicht selten Hundertausende von Franken bis das verliebte Opfer realisiert, dass nicht sein Herz, sondern seine Brieftasche Ziel der Werbung war. Da die E-Mails, Telefonnummern und Profile allesamt gefälscht sind, die Zahlungen meist über Geldtransfer-Services, wie Western Union oder Moneygram, erfolgen und somit auch der Geldfluss nicht nachverfolgt werden kann, ist das Geld verloren. Zusätzlich wurde das Vertrauen der Betroffenen erschüttert und die Scham ist gross.

    Sind Sie Opfer eines solchen Internetbetrugs geworden? Schämen Sie sich nicht melden Sie sich bei der Polizei.

    Für weitere Informationen wenden Sie sich an die Beratungsstelle für Kriminalprävention der Polizei Basel-Landschaft, Tel. 061 553 30 66 oder per Mail:
    pol.praevention@bl.ch

    Interessante und weiterführende Informationen zu aktuellen Cybercrime-Phänomenen finden Sie auf der Internetseite der Schweizerischen Kriminalprävention www.skppsc.ch

     

     

     

     

    Roland Walter,
    Präventionsberater und Mediensprecher
    Polizei Basel-Landschaft

    Vorheriger Artikel«Falling Down»
    Nächster ArtikelErst die Überhitzung, dann der «Kälteschock»