Kolumne
Geschichtlich betrachtet, gibt es die Illuminaten seit mehr als zwei Jahrhunderten nicht mehr. Jedoch spuken sie heute noch in Verschwörungstheorien, Krimis und Horrorfilmen herum. Den bayerischen Orden der Illuminaten gab es offiziell nur von 1776 bis 1785.
Oft erleben solche Organisationen eine Wiedergeburt lange nachdem sie untergegangen sind. Die Illuminaten erlebten ein Comeback in den USA um die 1970er Jahre herum. Sie wurden in der Romantrilogie «Illuminatus!» von den Autoren Robert Shea und Robert Anton Wilson erwähnt und seitdem reisst das Interesse an ihnen nicht ab. Sie sind überall, in allen Medien anzutreffen und für allerlei verantwortlich.
Die Umstände, die zur Gründung des Illuminaten-Ordens führten, waren die Intrigen der Jesuiten, das Durcheinander in der deutschen Freimaurerei, die Willkür der Staatsgewalten und des Adels sowie die Bestrebungen der Aufklärung, die sich über ganz Europa ausbreitete.
Die Illuminaten wollten die Konfessionskirchen, sowie die tyrannischen Fürsten, Herrscher und Despoten abschaffen. Erstaunlicherweise waren die Mittel, um solch eine Freiheit zu erlangen nicht eine Revolution – wie die spätere Französische Revolution (1789), sondern die Bildung der Bevölkerung, und zwar in erster Linie die Bildung des Herzens.
Dadurch sollte eine sich selbst tragende Gesellschaftsform entstehen, in welcher alle Menschen ihre Meinung belassen bliebe. Solch eine Gesellschaft würde zu erleuchteten Bürgern, zu Personen von Anstand und zu rechtschaffenen Individuen führen. Sie würde ein Mittelpunkt der Einigkeit und der Gleichberechtigung aller sein. Die Bildung des Herzens sollte also das Individuum dazu befähigen, sich selbst zu beherrschen, wodurch äussere Formen der Beherrschung überflüssig würden.
Heute wird ein neuer Illuminaten-Orden sicherlich nichts nützen aber deren utopische Idee sollte eher in den Vordergrund treten als sie nur auf Verschwörungstheorien, Krimis und Horrorfilme zu reduzieren.
Alle Informationen und kostenpflichtige Anmeldung unter: www.wolfstieg-gesellschaft.org
G. Grippo