Wenig Publikum für Geräteturnerinnen

    Randsportarten haben es bekanntlich nicht einfach, sich Gehör in den Medien und beim Publikum zu verschaffen. Im Vergleich zu ein paar wenigen millionenschweren Sportarten fristen sie ein Dasein unter Gleichgesinnten.

    (Bild: © Beat Eglin)

    Dazu gehört nicht nur das Geräteturnen in unserem Kanton. Sogar der Nationalliga-Handballclub RTV Basel hat bei seinen Heimspielen kaum mehr Zuschauer als die Hallenturner. Ohne einen langfristigen Aufbau und medienwirksame Auftritte wird sich dies auch in Zukunft nicht ändern. Jeder Verein, der einen Gerätewettkampf organisiert, tut dies vorwiegend alleine. Unterstützung durch den kantonalen Verband gibt es kaum, da auch dort die personellen Ressourcen fehlen. So beginnt jeder Organisator fast wieder beim Nullpunkt, da die langjährige Erfahrung fehlt.

    Für die Turnerinnen und Turner sind Vergleichswettkämpfe im Geräteturnen wie letzten Samstag in Lausen von grosser Bedeutung. Fast unter Ausschluss von Publikum kämpften sie mehr oder weniger unter sich um die 22 Medaillenplätze. Fairness und Hilfsbereitschaft stehen hier noch an erster Stelle. Egal wer gewinnt – es wird umarmt und gratuliert. Gibt es Blasen an den Händen oder leichte Verletzungen wird auch dem Gegner mit einem Pflaster geholfen oder man spendet tröstende Worte.

    Dominanz der Oberbaselbieter Geräteturnvereine
    Geräteturnen hat vor allem im Oberbaselbiet eine lange Tradition. Dort sind in den Vereinen ehemalige Kunstturner aktiv oder als Trainer tätig. Sie geben ihre Erfahrung an die jüngeren Sportlerinnen und Sportler weiter und leisten dadurch wichtige Aufbauarbeit. Hat dann jemand Wettkampferfolg, werden auch die Vereinskolleginnen angespornt, was zu besseren Leistungen führt. Aber auch die Vereine im unteren Kantonsteil leisteten in den letzten Jahren wertvolle Aufbauarbeit und bringen ihre Schützlinge immer wieder auf Podestplätze. Fünf Goldmedaillen und zehn Silber- oder Bronzemedaillen sind der Beweis dafür. Trotz aller Anstrengungen haben Baselbieter Turnerinnen und Turner an nationalen Wettkämpfen wenig Chancen auf vordere Plätze. Zu gross ist der Unterschied von Trainingsmethoden und Trainingsintensität. Wie bei jeder Sportart gibt es auch im Geräteturnen Kantone und Regionen, in denen diese Sportart einen ganz anderen Stellenwert und damit auch eine grössere Bedeutung hat als bei uns. Viel wichtiger aber sind die Freude der Aktiven und die grosse Fairness, die anderswo kaum mehr anzutreffen ist.

    Dass das Baselbieter Geräteturnen vielleicht sogar einen Aufschwung erlebt, sah man an der zunehmenden Anzahl Turner. Mit 29 Teilnehmern waren sie zwar immer noch deutlich untervertreten. Die 216 Turnerinnen dominierten deutlich. Noch vor ein paar Jahren waren die männlichen Podeste oft leer oder nur von einem oder zwei Turnern besetzt. Heute gibt es vor allem in den unteren drei Kategorien bereits wieder ein Gerangel um die Medaillen.

    Jetzt gehen die Gerätesportler ins Sommertraining. Der nächste Grossanlass ist am 25. September mit den Kantonalen Meisterschaften in Reinach.

    Fotolink:
    www.fotoshopper.ch

    Ranglisten:
    www.sportverein-lausen.ch

    Beat Eglin

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